Wir erklären Blended Learning
und Flipped Classroom
22.12.2023 15:02 | Linda Schenker
Für Schulen, Lehrpersonen und die Lernenden bergen digitale Medien die unterschiedlichsten Herausforderungen. Gleichzeitig bieten sie hohes Potenzial und sind der Schlüssel zu neuen Lernformen. Es gilt, sie als Werkzeuge für den Unterricht zu erkennen und einzusetzen. Ideen und Inspiration dafür liefern Konzepte wie Blended Learning und Flipped Classroom. Wir erklären diese beiden Methoden und zeigen auf, wie sie in der Praxis Anwendung finden.
Warum es neuer Lernformen braucht
Verschiedene Modelle innerhalb von Blended Learning lassen Raum für individuelle Vorgehensweisen. (Foto: DQ Solutions)
Es war einmal… stundenlanges Sitzen und passives Zuhören im Frontalunterricht. Demgegenüber stehen heute individuelle Förderung, selbständiges Befassen mit neuen Themen, ein Bewusstsein für den eigenen Medienkonsum entwickeln und vieles mehr. Wie die technologischen Möglichkeiten sind auch die Anforderungen an Schüler:innen und Lehrpersonen in den letzten Jahren rasant gewachsen. Neue Lernformen wie Blended Learning und Flipped Classroom können helfen, einen Rahmen vorzugeben, um nachfolgende Generationen auf die zukünftig dichte Digitalisierung vorzubereiten.
Individueller Umgang mit digitalen Medien
Kinder und Jugendliche sind sich nicht bewusst, welche Wirkung Social Media oder häufiges Gaming auf sie haben können. Es gibt bereits einige Studien zur Untersuchung der Auswirkungen von übermässigem Medienkonsum. Diese zeigen, dass die Etablierung einer angemessenen Bildschirmzeit förderlich für die psychische und physische Gesundheit ist.
Darüber sollten sich Lehrpersonen und Eltern im Klaren sein. Mehr Informationen dazu liefert unser Beitrag über die Schulung der Medienkompetenz bei Kindern. Umso wichtiger ist es, die sinnvolle Nutzung digitaler Medien zu vermitteln. Denn auf die Verwendung von Smartphone und Co. zu verzichten ist keine Option.
Lehrpersonen brauchen Werkzeuge
Digitale Medien sind mittlerweile ein unverzichtbares Werkzeug im Schulalltag, um Lernende auf das Leben und die Arbeitswelt vorzubereiten. Beim digitalen Lernen geht es unter anderem darum, die elektronischen Lehrmittel mit den bestehenden Prozessen und Unterrichtsmethoden zu verknüpfen. Damit Lehrpersonen sich nicht in unendlichen Möglichkeiten der digitalen Medien verlieren, können sie besonders von Szenarien wie Blended Learning und Modellen wie Flipped Classroom profitieren.
Unsere Fachpersonen vom Education Team
beraten dich gerne zu neuen Lernformen.
Blended Learning – die Kombination aus analog & digital
Blended Learning ist eine Mischung aus Präsenzunterricht und E-Learning. Der Ansatz bedient sich an den Vorteilen beider Unterrichtsformen und kombiniert diese. Gleichzeitig verbindet er asynchrones und synchrones Lernen. Ein grosser Vorteil davon ist, dass die Lernenden sich selbständig mit vorgegebenen Themen auseinandersetzen können. Sie übernehmen dadurch mehr Eigenverantwortung. Ausserdem können sie Freiheiten nutzen in Bezug auf Zeit und Ort sowie innerhalb der Gestaltung ihres Lernprozesses. Dabei fliessen folgende Aspekte zusammen:
- Präsenzunterricht und E-Learning sind aufgeteilt in Phasen
- Verschiedene digitale Medien und Methoden werden kombiniert
- Mischung aus von den Lernenden generierten und aus bereitgestellten Inhalten
- Formales und informelles Lernen werden verknüpft
Unter Blended Learning fällt ein Mix an Methoden. Es bieten sich neben Flipped Classroom drei Modelle an, die je nach Fach und Lernstoff zur Anwendung kommen können.
Selbstvertiefungsmodell
Aus einem vorgegebenen Pool an digitalen Informationen wählen die Schüler:innen beim Selbstvertiefungsmodell aus, was sie interessiert. Diese zusätzlichen Lerninhalte dienen der individuellen Vertiefung und Ergänzung des von der Klasse behandelten Themas.
Flex-Modell
Beim Flex-Modell können die Lernenden ihren eigenen Lernprozess zu einem grossen Teil mitgestalten. Alle Lerninhalte werden dabei online zur Verfügung gestellt. Die Schüler:innen suchen dann einen Ort innerhalb des Schulareals aus, um sich mit dem Stoff auf ihre eigene Weise auseinander zu setzen. Die Lehrperson agiert dabei begleitend.
Rotationsmodell
Innerhalb des Rotationsmodells gehen die Schüler:innen auf einem vorgegebenen Lernpfad von einer Station zur nächsten. Mindestens eine Sequenz davon wird online absolviert. Dieses Modell kann in verschiedenen Formen angewendet werden, indem die Stationen Posten, Räume oder Pläne sind. Auch die Methode Flipped Classroom lässt sich als Rotationsmodell anwenden.
Flipped Classroom – Tausch von Hausaufgaben & Unterricht
Flipped Classroom lässt Raum für individuelle Unterrichtsgestaltung. (Foto: DQ Solutions)
Umgedrehter Unterricht oder Flipped Classroom ist eigentlich ein weiteres Modell des Blended Learning. Wir wollen dieses etwas ausführlicher betrachten. Dabei werden die Prozesse der Hausaufgaben und der Stoffvermittlung getauscht. Die Lernenden erarbeiten die Lerninhalte zu Hause, worauf die Anwendung im Unterricht geschieht. Dieser Ablauf steht der klassischen Form gegenüber, in welcher die Schüler:innen im Frontalunterricht ein neues Thema kennenlernen, um dann zu Hause entsprechende Aufgaben zu erledigen.
Ablauf beim Flipped Classroom Modell
Für die selbständige Erarbeitung von Inhalten daheim oder in freien Lernphasen in der Schule bietet sich das Videoformat an. Begleitend dazu sollten immer Aufgaben gestellt werden, damit der Inhalt von den Schüler:innen nicht bloss konsumiert wird. Dies kann in Form eines Quiz sein oder das Notieren von Antworten auf bestimmte Fragen.
Vorteile für die Lernenden und Lehrpersonen
Ein Video kann pausiert oder mehrmals angeschaut werden. Lernende bereiten somit ein Thema in ihrem eigenen Tempo vor. Anschliessend bleibt im Unterricht mehr Zeit, um sich schwierigeren Aufgaben und Problemstellungen zu widmen sowie den Stoff zu vertiefen. Da der Teil des Frontalunterrichts wegfällt, können sich Lehrpersonen mehr Zeit nehmen für individuelles Feedback.
DQ Solutions unterstützt Lehrkräfte
Um Lehrpersonen bei der Anwendung digitaler Medien im Unterricht zu unterstützen, bietet DQ Solutions Kurse von Pädagogen für Lehrkräfte an. Verschiedene Webinare, Workshops und Events werden zusammengefasst unter Apple Professional Learning. Sie sind dazu da, um neues Wissen zur Anwendung digitaler Medien im Unterricht zu vermitteln, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Wenn du dich in der Anwendung von Apple Geräten weiterbilden willst, verschaffe dir eine Übersicht in der Kursagenda.
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