Warum Social Media süchtig macht
und wie du dich schützt

17.08.2022 8:02 | Linda Schenker

Ein Fallschirmsprung, der Sieg im Sport oder die Weltreise sind Beispiele für grosse Momente im Leben. Klar, dass du diese mit einem möglichst breiten Publikum teilen willst. Bewunderung und Rückmeldungen lassen dich strahlen. Vielleicht ahnst du schon, warum Social Media süchtig machen kann. Wir erklären dir die Hintergründe und was in deinem Gehirn passiert bei der Nutzung von Instagram und Co. Ausserdem bekommst du fünf gute Tipps für einen gesunden Umgang mit den sozialen Netzwerken.

Funktionsweise von Social-Media-Plattformen

Je öfter du Fotos oder Videos veröffentlichst und je aktiver du über Kommentare sowie Likes interagierst, desto häufiger werden deine Inhalte angezeigt. Daraus resultiert, dass du für deine Posts und Storys mehr Aufmerksamkeit bekommst. Du fühlst dich beliebt. Social-Media-Plattformen sind darauf ausgelegt, ganz grundlegende Bedürfnisse anzusprechen. Wenn man sich das mal genauer anschaut, sind Erklärungen schnell gefunden.

Dopamin – das Molekül für Motivation, Lust und Sucht

Dopamin gehört zu den Glückshormonen. Wird es ausgeschüttet, fühlst du dich grossartig.  Deshalb willst du möglichst oft Dinge tun, die zur Produktion des Moleküls führen. Das können das Essen von Süssigkeiten sein oder die Reaktionen auf dein neues Foto bei Facebook. Denn soziale Anerkennung ist ein grundlegendes Bedürfnis. Social Media ermöglicht es dir, dich zu zeigen, dich mit den Augen anderer zu bewerten und deine Selbstachtung zu bestätigen. Daraus resultiert, dass dein Gehirn die Plattformen als Belohnung betrachtet.

Dein Smartphone liegt meistens griffbereit in der Nähe. Du wirst also dauernd motiviert, dir anzusehen, was es Neues gibt. Du bist online, weil du nichts verpassen willst und weil dir gefällt, was du siehst. Wenn du dem Drang nun immer häufiger nachgibst und deinen Feed oder dein Profil aufrufst, bekommst du jedes Mal einen Dopamin-Schub. Dies kann mit der Zeit zu einer Social Media Sucht führen. Für ein noch besseres Verständnis, schau dir den Kurzfilm über Dopamin bei arte TV an.

Die Content-Produktion für Social Media kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.

Täglich sind neue Inhalte gefragt, um in den Sozialen Netzwerken gesehen zu werden. (Foto: Blue Bird / pexels)

Zugehörigkeit und der Einfluss von Influencern auf Social Media

Menschen streben nach dem Gefühl der Zugehörigkeit. Wie stark dessen Einfluss auf die Gefühlswelt eines Individuums sein kann, zeigt eine Untersuchung der Akademie für Individualpsychologie. Daraus geht unter anderem hervor, dass der Anschluss an eine Gruppe soziale Sicherheit gibt. Dies führt in der Regel zu mehr Ausgeglichenheit und Zufriedenheit.

In Social Media Netzwerken können Personen mit ihrer Gruppe Meinungen teilen, sich darin bestätigen lassen und gegenteilige Haltungen bekämpfen. Sie imitieren dadurch gewisse Verhaltensweisen und lehnen andere ab. Das erklärt, warum das Modell Influencer-Marketing funktioniert. Diese Social Media Vorbilder werden nachgeahmt von Menschen, die gleiche Interessen teilen. Da die User nicht zwischen den Bildern ihrer Freunde und derjenigen der Influencer unterscheiden, bieten sie Werbenden die ideale Plattform, um das Vertrauen von potenziellen Käuferinnen und Käufern schnell zu gewinnen. 

Der Nutzen für die Social Media Anbieter

Social Media Anbieter verdienen eine Menge Geld mit Werbung. Wirst du Social Media süchtig, verbringst du viel Zeit mit Posten, Liken, Kommentieren und dem Abonnieren von Kanälen. Dadurch verrätst du viel über dich und was dich bewegt. Je genauere Daten von dir bekannt sind, desto mehr Anzeigen bekommst du, die dich wirklich interessieren. Damit steigt die Chance, dass du darauf klickst und etwas kaufst. 

5 Tipps gegen Social Media Sucht

Social Media Sucht kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken.

Nicht alle Momente müssen auf Social Media festgehalten werden. (Foto: Angela Franklin / unsplash)

Ob du wirklich Social Media süchtig bist, zeigt sich, wenn sich deine Stimmung verändert, falls du die Apps mal nicht nutzen kannst. Die Grenzen zwischen Abhängigkeit und einem Überkonsum sind dabei fliessend. Wenn du jedoch bis hierhin gelesen hast, dann verspürst du wahrscheinlich den Wunsch, deine Bildschirmzeit zu reduzieren. Dabei helfen dir unsere 5 Tipps gegen Social Media Sucht:

  1. Den Nutzen hinterfragen. Verwendest du Social Media Apps, um Kontakte zu pflegen? Oder geht es dir mehr darum, abgelenkt zu werden?
  2. Apps verbannen. Verschiebe die Social Media Apps in einen Unterordner auf deinem Telefon, damit du keinen direkten Zugriff hast.
  3. Verlockung minimieren. Schalte Benachrichtigungen aus und lege dein Smartphone bewusst weit weg von dir.
  4. Zeitlimit einrichten. Mit Apps wie Bildschirmzeit von Apple setzt du dir ein Zeitlimit. Ist es erreicht, schaltet die App automatisch ab.
  5. Apps deinstallieren. Falls gar nichts hilft, deinstalliere die Social Media Apps. Es klingt radikal, doch du kannst sie jederzeit wieder installieren. Versuch es einfach mal.

Bereits beim Gedanken an Social Media oder beim Aufpoppen einer Benachrichtigung kann Dopamin ausgeschüttet werden. Richte dich also entsprechend ein, dass du erst gar nicht in Versuchung kommst, die Apps zu öffnen. Ohne den Social Media Konsum hast du mehr Zeit für anderes. Um diese Stunden sinnvoll zu füllen, suchst du dir am besten ein neues Hobby, das dir Glücksgefühle beschert und das du zum Beispiel an der frischen Luft ausüben kannst. Hol dir dazu Inspiration in unserem Beitrag über Schweizer Wander Apps.

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